Titel: Bullshit Jobs

Autor: David Graeber

Erschienen: 2018
ISBN: 978-3-608-98108-7; S. 111f.

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Stimmen zum Buch:

Ada   Deutschlandfunk, 03.09.2018

David Graeber, Bullshit Jobs; 2018; ISBN 978-3-608-98108-7; S.111f.

David Graeber(† 02.09.2020) war Prof. für Anthropologie an der London School of Economics griff das Thema der unsinnigen Arbeiten in Bürokratie, Verwaltung und Produktion auf.

Er schriebt in seinem Buch, Bullshit Jobs, ”dass wir mit der Abschaffung aller unsinnigen und überflüssigen Arbeiten ” ... ”vermutlich tatsächlich zu einer realen Arbeitswoche von 15 Stunden - oder auch nur zwölf - ... ” gelangen könnten, ” ... ohne dass es irgendjemanden allzu sehr auffällt.
Quelle: David Graeber; Bullshit Jobs; 2018; ISBN 978-3-608-98108-7; S.112.

Im Jahr 1928/1930 prophezeite der britische Ökonom John Maynard Keynes, dass durch den technischen Fortschritt in 100 Jahren niemand mehr als 15 Stunden pro Woche arbeiten müsse.
Die Gegenwart sieht anders aus:
Immer mehr überflüssige Jobs entstehen, Freizeit und Kreativität haben keinen Raum und das, obwohl die Wirtschaft immer produktiver wird.
Wie konnte es dazu kommen?

David Graeber stellte sich dieser Frage.
Durch sein Buch erhielt ich (Darwin Dante) den Hinweis, wie die Finanzelite des Westens es schaffte, Mittels Staat, die durch den Anstieg der Produktivität entstehende Massenarbeitslosigkeit nicht nur zu verhindern, sondern eine Bürokratisierung von Staat und Wirtschaft voranzutreiben und zu finanzieren.

Der tendenzielle Verfall der Profitrate (nach Marx) spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Den Produzenten geht der relative Mehrwert durch die Marktmechanismen, insbesondere durch den Wettbewerb um Marktanteile, den Verdrängungskampf und der damit verbundenen Erbeutung fremder Marktanteile immer wieder verloren.
Der Gesetzgeber eines Staates ist in der Lage, durch neue Verwaltungsvorschriften zusätzliche Verwaltungsarbeiten von den Unternehmen einzufordern. Dies trifft alle Unternehmen in einem Wirtschaftsraum in gleicher Weise. In Folge dieser neuen Verordnungen müssen sowohl im Staat als auch in Unternehmen zusätzliche Abteilungen aufgebaut werden, die diese Arbeiten leisten.
Ein Beispiel hierfür ist die Erweiterung des Steuerrechts in der BRD im Jahre 1968 oder das Qualitätsmanagement oder die Zertifizierung von Betrieben. Keins dieser Instrumente führte zu einer Verbesserung der Qualität oder der Verlängerung der Lebensdauer unserer industriellen Produkte, da der Mangel an Qualität als eingebaute Obsoleszenz vielfach nachgewiesen wurde. Es zeigt nur die Absurdität des gesamten Systems.

Mit dem Instrument neuer Verwaltungsvorschriften war die Finanzelite in der Lage, den Wettbewerb um Marktanteile zu zügeln, den gewonnen relativen Mehrwert anzuzapfen, und zur Finanzierung der Bürokratisierug von Staat und Wirtschaft zu nutzen.

Die neuen Jobs im Dienstleistungssektor wurden schleichend und unsichtbar mit dem von den Unternehmen erwirtschafteten relativen Mehrwert finanziert.
Siehe hierzu auch: Automatisierung, Arbeitslosigkeit, Armut und Migration und hierzu das Video.

Zum Gedenken an die Leistungen von David Graeber einen Essay, den er kurz vor seinem Tod schrieb.

Der Essay in Deutsch.


Stand: 15.07.2021


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David Graeber, Bullshit Jobs; 2018; ISBN 978-3-608-98108-7; S.111f.

David Graeber(† 2.9.2020) war Prof. für Anthropologie an der London School of Economics griff das Thema der unsinnigen Arbeiten in Bürokratie, Verwaltung und Produktion auf.

Er schriebt in seinem Buch, Bullshit Jobs, „dass wir mit der Abschaffung aller unsinnigen und überflüssigen Arbeiten „… vermutlich tatsächlich zu einer realen Arbeitswoche von 15 Stunden – oder auch nur zwölf - ...“ gelangen könnten, „… ohne dass es irgendjemanden allzu sehr auffällt.
Quelle: David Graeber; Bullshit Jobs; 2018; ISBN 978-3-608-98108-7; S.112.

Im Jahr 1928/1930 prophezeite der britische Ökonom John Maynard Keynes, dass durch den technischen Fortschritt in 100 Jahren niemand mehr als 15 Stunden pro Woche arbeiten müsse.
Die Gegenwart sieht anders aus:
Immer mehr überflüssige Jobs entstehen, Freizeit und Kreativität haben keinen Raum – und das, obwohl die Wirtschaft immer produktiver wird.
Wie konnte es dazu kommen?

David Graeber stellte sich dieser Frage.
Durch sein Buch erhielt ich (Darwin Dante) den Hinweis, wie die Finanzelite des Westens es schaffte, Mittels Staat, die durch den Anstieg der Produktivität entstehende Massenarbeitslosigkeit nicht nur zu verhindern, sondern eine Bürokratisierung von Staat und Wirtschaft voranzutreiben und zu finanzieren.

Der tendenzielle Verfall der Profitrate (nach Marx) spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Den Produzenten geht der relative Mehrwert durch die Marktmechanismen, insbesondere durch den Wettbewerb um Marktanteile, den Verdrängungskampf und der damit verbundenen Erbeutung fremder Marktanteile immer wieder verloren.
Der Gesetzgeber eines Staates ist in der Lage, durch neue Verwaltungsvorschriften zusätzliche Verwaltungsarbeiten von den Unternehmen einzufordern. Dies trifft alle Unternehmen in einem Wirtschaftsraum in gleicher Weise. In Folge dieser neuen Verordnungen müssen sowohl im Staat als auch in Unternehmen zusätzliche Abteilungen aufgebaut werden, die diese Arbeiten leisten.
Ein Beispiel hierfür ist die Erweiterung des Steuerrechts in der BRD im Jahre 1968 oder das Qualitätsmanagement oder die Zertifizierung von Betrieben. Keins dieser Instrumente führte zu einer Verbesserung der Qualität oder der Verlängerung der Lebensdauer unserer industriellen Produkte, so wie dies als eingebaute Obsoleszenz vielfach nachgewiesen wurde. Es zeigt nur die Absurdität des gesamten Systems.

Mit dem Instrument neuer Verwaltungsvorschriften war die Finanzelite in der Lage, den Wettbewerb um Marktanteile zu zügeln, den gewonnen relativen Mehrwert anzuzapfen, und zur Finanzierung der Bürokratisierug von Staat und Wirtschaft zu nutzen.

Die neuen Jobs im Dienstleistungssektor wurden schleichend und unsichtbar mit dem von den Unternehmen erwirtschafteten relativen Mehrwert finanziert.
Siehe hierzu auch: Automatisierung, Arbeitslosigkeit, Armut und Migration und hierzu das Video.

Zum Gedenken an die Leistungen von J David Graeber einen Essay, den er kurz vor seinem Tod schrieb.


Stand: 15.07.2021